
Wir verabschieden uns
Ja, jetzt ist es so weit! Nach 49 lückenlosen Arbeitsjahren und 36einhalb Jahren der Selbstständigkeit wollen wir in die „Altersfreiheit“. Ich bin jetzt 66einhalb Jahre alt und möchte mich mit meiner lieben Frau nun auf unseren neuen Lebensabschnitt begeben. Deshalb werden wir unsere Sattlerei zum 31.08.2025 schließen – für immer.
Wir haben zwar 18 Auszubildenden überwiegend erfolgreich und überdurchschnittlich gut ins Arbeitsleben verholfen, aber leider haben wir niemanden für die Übernahme unserer professionell ausgestatteten und am Markt sehr angesehenen Sattlerei gewinnen können. 15 Jahre der Nachfolgebetreuung haben zu keinem zufriedenstellenden Übergang geführt.
Die vielen Gespräche dazu haben für mich zu der Erkenntnis gebracht, dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt. Die jungen Leute sind offensichtlich nicht bereit, eine derartige Verantwortung zu übernehmen, weil sie vom Elternhaus, von der Schule und ihrem sonstigen Umfeld so geprägt wurden. In den Schulen wird handwerkliche Ausbildung nicht oder zu wenig vermittelt; im Elternhaus wird darauf geachtet, dass der Nachwuchs Abitur macht und studiert.
Die Politik tut meines Erachtens auch viel zu wenig, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und sie in eine positive Richtung zu lenken. Dabei bin ich, ebenso wie viele andere Handwerker, sehr zufrieden mit dem, was und wie wir es tun. Wir haben ein gutes Auskommen und die meisten von uns würden den gleichen Weg wieder so beschreiten. Dennoch ist die Selbstständigkeit in unserer Gesellschaft anscheinend wenig anerkannt und die „Hürden“ dorthin wirken für viele „unüberwindbar“. Zudem ist es mittlerweile ein großes Problem, was die kleinen und mittelständischen Unternehmen alles „nebenbei“ an bürokratischem Aufwand leisten müssen.
Auch stellt sich die Frage, warum im Handwerk sämtliche Kosten für die Ausbildung von den jeweiligen Betrieben getragen werden müssen, wenn zahlreiche Studiengänge hingegen kostenlos sind. Hier muss dringend etwas passieren, damit das Ausbilden für die Betriebe bezahlbarer wird – zum Beispiel, indem ein Teil der Finanzierung aus öffentlichen Mitteln bestritten wird. Hier ist nicht nur die Politik gefordert, sondern auch ein gesellschaftliches Umdenken!
Meine Frau und ich möchten uns ganz herzlich für die vielen schönen Jahre mit unseren Kundinnen und Kunden sowie unseren Lieferanten und Unterstützern
bedanken.
Auf ein Wiedersehen!
Doris und Boris Bielkine
Wir helfen gern weiter und nennen Ihnen gerne Kollegen/innen die ihren Job in der vergleichbaren Qualität wie wir durchführen.
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